Donnerstag, 11. November 2010

Tag 11

11.11.2010, 11:42 Uhr


Ich fahre heute mal wieder nach Dortmund. Obwohl es bereits Mittag ist, ist es unglaublich kalt und sehr windig. Ich hätte mir Handschuhe für die Schreiberei mitnehmen sollen. An der Haltestelle sind heute wieder nur 2 Menschen. Die Laubsäcke am Straßenrand sind inzwischen verschwunden und der Boden ist schon wieder bedeckt mit einer dicken Laubschicht.
Ich hoffe es bleibt heute trocken, bei dem Wind ist ein Schirm denkbar unpraktisch. Da ist der rauchende Mann wieder. Wie beim letzten mal steht er in kurzer Hose, T-Shirt und seinen Hausschuhen in seinem Vorgarten und raucht. Ich bin ja mal gespannt, ob er im Winter immernoch so hart ist. Da ist meine Bahn. Das wurde aber auch Zeit, inzwischen sind meine Hände schon taub von der Kälte.
Die Bahn ist ganz gut besucht, aber ich bekomme noch einen Sitzplatz. Heute scheint ein hektischer Tag zu sein. Alle Menschen um mich herum sind sehr gestresst und überall kramt und wuselt es. Eben sind drei asiatische Mädchen eingestiegen. Es scheinen Touristen zu sein. Sie sind ganz warm eingepackt, haben große, volle Rucksäcke auf dem Rücken und alle drei haben ein Trinkgefäß in der Hand. Das  Teil sieht etwas aus, wie unsere tragbaren Kaffeewärmer, ist aber aus Plastik, durchsichtig und hat einen Trageriehmen an der Seite. Merkwürdig, die Mädels sind von oben bis unten dick eingepackt, tragen aber dieses seltsame Gefäß ohne Handschuhe durch die Gegend. Die Bahn wird immer voller und es wundert mich, dass das männliche Geschlecht heute anscheinend keine Lust hat mit der Bahn zu fahren. Wenn ich mich hier so umschaue, sind in der ganzen Bahn, die komplett besetzt ist, nur drei Männer und etwa 30 Frauen. Wir sind schon unter der Erde, vielleicht wird der Männeranteil hier etwas höher. Gut, in Prozent ist er etwas gestiegen. Es sind 7 Frauen ausgestiegen und 2 ein, wovon eine einen kleinen Jungen dabei hat. Der zählt natürlich auch. So, jetzt bin ich gleich am Essen Hauptbahnhof angekommen und werde schonmal meinen Block einpacken.
Am Bahnhof geht die Hektik weiter. Diesen Zustand würde ich sehr gerne mal aus der Luft sehen. Ich stelle es mir etwas wie einen Ameisenhaufen vor. Nun noch schnell einen Kaffee holen und eine rauchen und dann kommt auch schon mein Zug, wenn er heute mal pünktlich ist. Im Raucherbereich ist heute mal wieder viel los. Eine junge Frau mit Kopftuch fällt mir besonders auf. Erstmal trägt sie einen besonders schönen Mantel, meiner ist zwar auch schön, aber ihrer ist schöner. Außerdem ist diese Frau ungefähr das, was ich mir unter perfekt vorstelle. Sie ist einfach nur schön. Ihr Gesicht sieht aus, wie das einer Puppe, ihre Figur ist super und sie ist auch noch sehr gut angezogen. Ich würde gerne wissen, wie ihre Haare aussehen. Na gut, das wird wohl nix, aber diese Frau ist wie mein Schatzi jetzt sagen würde, einfach nur Bombe. So, genug geschwärmt und geraucht, da kommt mein Zug, pünktlich wie die Eisenbahn, haha.
Es ist relativ leer und ich kann mir einen Sitzplatz aussuchen. Die kuschelig, warme Umgebung macht mich direkt mal ein bisschen müde. Ich habe heute nicht sehr gut geschlafen und hätte da einiges nachzuholen. Nicht im Zug, da habe ich viel zu viel Angst, das ich nicht früh genug wieder aufwache und auf einmal in Hamm bin. Außerdem habe ich diesen Monat ja auch ein außerordentlich starkes Mitteilungsbedürfnis zu pflegen. Da kommt der Schaffner und da geht der Schaffner wieder. Der hatte heute wohl sehr viel Vertrauen zu seinen Fahrgästen oder einfach keine Lust seine Arbeit zu machen. Mir solls egal sein. Der Zug ist heute ganz schön dreckig. Überall liegt Müll herum, der Boden klebt und die Mülleimer platzen aus allen Nähten. Es brüllt grade aus dem Lautsprecher, dass wir in kürze den Dortmund Hbf erreichen, dann werde ich wohl mal zusammen packen.
An der U-Bahn angekommen, treffe ich mal wieder eine nette Begleitung. Wir haben Glück und bekommen die U45 und können somit ohne Umsteigen durchfahren.


15:54 Uhr

Wir sind wieder auf dem Weg zur U-Bahn. Es stürmt wie verrückt und regnet, mal sehen wie wir es bis zur Haltestelle schaffen. Der Weg war echt hart, wir wurden quasi von unseren umgeklappten Schirmen zur Bahn gerissen. Ein offener Schirm ist heute wohl eher ein Hindernis, als eine Hilfe. Um uns etwas zu beruhigen und zu trocknen, nehmen wir die Bahn, die direkt bis zum Bahnhof fährt, so haben wir etwa 10 Minuten Zeit. Am Dortmund Hauptbahnhof angekommen, haben wir noch ca. 8 Minuten Zeit unseren Zug zu bekommen. Wir stellen uns in den Raucherbereich und warten. Im Gespräch vertieft, hören wir zufällig aus dem Lautsprecher, wie die nette Bahnangestellte die Fahrgäste an unserem Gleis begrüßt. Ein bisschen geschockt rennen wir ein wenig weiter nach vorne und sehen, dass unser Zug wirklich schon da ist, aber am anderen Ende des Bahnsteigs gehalten hat. Jetzt aber schnell rein, sonst wäre der Zug ohne uns abgefahren. Es ist zwar voll, aber wir bekommen beide Sitzplätze und fangen sofort wieder an zu quatschen. Der Mann neben mir spielt Sudoku auf seinem Handy und lauscht sehr offensichtlich unserem Gespräch. Das ein oder andere Lächeln kann er sich nicht verkneifen. In Bochum steigt dann noch eine weitere Freundin von mir zu und die restliche Fahrt vergeht sehr schnell.
Sogar während der Wartezeit auf meine Straßenbahn habe ich noch Gesellschaft. Die Bahn ist dann wieder sehr voll und ich muss eine Weile stehen, bis ich einen Sitzplatz bekomme. Der Lautstärkepegel ist heute mal sehr hoch. Eine Mutter mit 5 Kindern schreit die ganze Zeit rum. Die Kinder sollen wohl leiser sein und aufhören zu spielen, dabei ist sie um einiges lauter und vorallem unangenehmer als die Kinder. Naja, mir solls egal sein, ich muss jetzt aussteigen und bin endlich zu Hause. Auf meine Frisur bin ich besonders gespannt.