16.11.2010, 6:57 Uhr
Ab nach Dortmund. Es ist sehr früh, dunkel, kalt und nebelig. Die Haltestelle ist quasi überfüllt. Hier stehen etwa 15 Leute. Ich hoffe nicht, dass es daran liegt, dass schon die fünfte Bahn ausgefallen ist. Ich denke einfach mal, dass alles o.k. ist und einfach nur viele Menschen unterwegs sind.
Ich soll Recht behalten, dahinten kommt schon meine Bahn. Die Bahn ist garnicht so voll wie ich angenommen habe und ich habe genug Zeit, mir einen Sitzplatz zu suchen. Der junge Mann, der mir gegenüber sitzt, sieht sehr verkrampft aus. Er bewegt sich kaum und hat beide Hände zu Fäusten geballt, ganz gerade auf seinen Oberschenkeln positioniert. Ansonsten ist es hier mal wieder, mit Ausnahme der Lautsprecherdurchsagen an den Haltestellen, sehr ruhig. Ab und zu, hört man mal ein leises Räuspern oder ein Husten, aber niemand in der ganzen Bahn spricht. Da vorne ist grad meine alte Englischlehrerin eingestiegen. Eine sehr nette Person, die ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen habe. Leider ist die Bahn inzwischen voll, so dass sie mir nur kurz zu winken kann, aber nicht bis zu mir durch kommt. In schneller Fahrt, bewege ich mich in Richtung Essen Hauptbahnhof. Die Straßen sind heute Morgen sehr voll und es wirkt ein bisschen hektisch draußen. Mir fallen trotzdem immer wieder die Augen zu. Nachdem mein netter Nachbar meinte, bis etwa 2:30 Uhr seinen Fernseher auf voller Lautstärke laufen zu lassen und dann auch noch, bei einem tollen Dudelsacklied, die Lautstärke auf Disko hoch zu drehen, war an Schlaf nicht zu denken. Als er dann endlich, nach einigen Schlägen gegen die Wand, um etwa 3 Uhr den Fernseher leiser drehte, konnten wir alle, mein Schatz, die Katze und ich, bis etwa 4 Uhr nicht einschlafen und mussten dann um 5:30 Uhr wieder raus. Ich bin also heute etwas müde und freue mich schon heute Nachmittag auf mein Bett. So, ich bin am Bahnhof. Block weg und Kaffee her.
Nach dem Kaffee sind die Augen schon wieder ein bisschen geöffnet und ich schaue mich ein bisschen um. Seltsam, ich dachte ich hätte die Augen offen und wenn ich so unseren schönen RWE-Tower betrachten möchte, sehe ich nur eine weiße Wand. Es ist sehr nebelig heute. Ich bekomme Besuch und direkt die Durchsage, dass der Zug 15 Minuten Verspätung hat. Na prima, gut dass ich nicht alleine warten muss. Wir rauchen noch gemütlich eine, quatschen ein bisschen und so gehen die, inzwischen 20 Minuten, auch schnell rum. Der Zug ist aufgrund der Verspätung natürlich sehr voll und wir müssen etwas kämpfen um einen Sitzplatz zu bekommen. Geschafft. Oh je, hier ist es sehr warm und ich habe jetzt echt Schwierigkeiten, meine Augen offen zu halten. Wie gut das ich nicht alleine bin. Wenn ich mich hier so umschaue, sehe ich etwa 70% der Menschen in meiner Nähe schlafen, ich würde also nicht auffallen. Die Zeit geht schnell rum und in Dortmund angekommen, bekommen wir sogar wieder die U45 und fahren ohne umzusteigen bis zur Fh durch.
12:13 Uhr
Das hätte ich geschafft. Ich fühle mich, durch Schlafmangel, sehr viele Zahlen, Steuern und Finanzamtgeschichten relativ matschig. Mit meinem Zug werde ich wohl heute Glück haben und nur ca. 20 Minuten warten müssen. Ich sitze wieder in der U45 und die Bahn ist angenehm warm und leer. Obwohl im Moment die Sonne scheint, ist der Nebel von heute Morgen noch nicht verschwunden. Die beiden älteren Herren, die einige Meter vor mir sitzen, sehen aus wie Zwillinge, scheinen sich aber nicht zu kennen. Sie haben etwa das gleiche Alter, gleiche Frisur und sogar eine ähnliche Brille. Sogar die Gesichtszüge und Bewegungen ähneln sich. Beide wippen mit dem Fuss hin und her und kneifen unnormal oft ihre Augen zu. Nun ist einer der beiden ausgestiegen. Sie kannten sich wirklich nicht. So, ich werde dann mal aussteigen und nun noch 20 Minuten auf meinen RE nach Essen warten.
Ich musste mir noch einen Kaffee holen um nicht doch noch einzuschlafen. Als ich hoch aufs Gleis gehe, traue ich meinen Augen kaum. Es sieht hier ein bisschen aus wie im frühen Frühjahr. Die Sonne knallt quasi auf den Bahnsteig. Da ist doch direkt meine schlechte Stimmung vergessen und ich freue mich, dass ich noch ein wenig auf meinen Zug warten kann. Ich stelle mich in die Sonne und geniesse. Durch meinen schwarzen Mantel wird mir mit der Zeit richtig warm und es ist einfach nur toll. Die Zeit vergeht so natürlich viel zu schnell und der Zug fährt schon ein. Da vorne ist doch glatt meine Begleitung von heute Morgen. Wie schön, dass ich auch auf dem Rückweg nicht alleine fahren muss.
Inzwischen sind wir schon zu dritt und finden einen netten Sitzplatz mit Sonneneinstrahlung. Der Zug ist schon wieder sehr voll und die Lautstärke ist diesmal sogar relativ hoch. Wir Unterhalten uns und staunen über den immer noch vorhandenen Nebel. Das erinnert ein bisschen an das Silvester 2007. Ich denke, das hat fast jeder mitbekommen und auch jeder ist in dieser Nacht im Nebel untergegangen. Die Fahrt vergeht schnell und in Essen angekommen, habe ich noch 5 Minuten Sonne, bis meine Bahn kommt. Diese ist ebenfalls pünktlich und alles läuft prima. Nun schnell nach Hause und Mittagsschlaf halten, damit ich heute Abend fit bin zum schreiben.