Dienstag, 23. November 2010

Tag 23

23.11.2010, 6:58 Uhr


Es ist Winter! Ich bin heute mal wieder auf dem Weg nach Dortmund und laufe bibbernd Richtung Haltestelle. Ich bin besonders dick eingepackt, aber friere genau wie immer. Was mach ich denn, wenn die Temperaturen wirklich unter 0°C gehen. Nun gut, lange werde ich auf die Bahn nicht warten müssen, da um diese Uhrzeit im 5 Minuten-Takt gefahren wird.
Ich bleibe meiner Blase zuliebe stehen und beobachte wirklich schon wieder den rauchenden Mann. Heute hat er wenigstens eine lange Hose an und scheint auch mit Pantoffeln und T-Shirt noch nicht zu frieren. Den Trick würde ich auch gern kennen. Da ist schon meine Bahn. Es ist voll, es stinkt nach altem Gummi und modrigem Irgendwas und ich bekomme ein bisschen schlechte Laune. Mal sehen wie die Lage am Hauptbahnhof ist. Zur Zeit gibt es ja sehr viele Terrorwarnungen und alle Nase lang wird was gesperrt. Die weitere Fahrt mit der Straßenbahn verläuft wie immer, langweilig und sehr ermüdend. Am Hauptbahnhof angekommen, werde ich tatsächlich mit der dringenden Bitte erwartet, mein Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Ich werde mir erstmal einen Kaffee holen und dann mal die Lage auf dem Gleis checken. Das Gleis ist sehr voll und ich gehe erstmal in den Raucherbereich. An der Anzeige steht jetzt schon eine Verspätung von 5 Minuten. Ist ja noch auszuhalten. Wieder weist mich der nette Mann aus dem Lautsprecher darauf hin, auf gar keinen Fall mein Gepäck unbeaufsichtigt zu lassen. Die Durchsage wird von einer weiblichen Stimme unterbrochen. Mein Zug hat nun, aufgrund von polizeilichen Maßnahmen, eine Verspätung von 15 Minuten. Als der Zug endlich kommt, ist er brechend voll mit unzufriedenen Menschen. Ich schnappe mir einen der heiß begehrten Sitzplätze und döse ein wenig vor mich hin. Als ich versuche aus dem Fenster zu schauen, muss ich bemerken, dass ich nur eine sehr dreckige Scheibe erkennen kann (kommt leider auf dem Foto nicht so gut rüber). Ich mache einfach wieder die Augen zu und döse etwas. Als dann die Durchsage kommt, dass wir in wenigen Minuten in Dortmund ankommen, werde ich Gott sei Dank aus meinem Dämmerschlaf gerissen und gehe schonmal langsam zur Tür. Der Dortmund Hauptbahnhof, ist wie jeden Tag überfüllt. Ich werde auf meinem Weg zur U-Bahn von ca. 20 Personen an gerempelt und muss mich ein bisschen durchboxen. Die Fahrt mit der U-Bahn ist dann wieder etwas entspannter und ich komme, zwar etwas durchgefroren, aber heil an meinem Ziel an.


12:13 Uhr

Da ich eben erfahren habe, dass der nächste Kurs wegen Krankheit ausfällt, habe ich nun auch schon wieder frei und mache mich auf den Weg zur U-Bahn. Es ist immernoch kalt und ich bin ganz froh, dass die Bahn sofort kommt und ich meinen Zug noch erwische. Der Bahnsteig ist sehr voll und ich schaffe es noch in den Raucherbereich. Es sind noch keine Verspätungen angesagt und ich bin guter Dinge. Da kommt mein Zug auch schon. Ich setze mich direkt auf den ersten Platz und stelle mich auf eine ruhige Fahrt ein. Im Zug kommt die Durchsage, dass sich die Weiterfahrt aufgrund eines Notarzteinsatzes im Zug um ca. 15 Minuten verzögert. Na prima. Die Dame, die mir gegenüber sitzt, redet die ganze Zeit mit sich selbst. Sie scheint sich zu erzählen, dass sie Rückenschmerzen hat und besser eine Tablette nehmen sollte. Außerdem ist sie seit 5 Uhr morgens unterwegs und ist inzwischen ein wenig müde. Hat die Frau da vorne grad ihren Koffer vergessen oder mit Absicht stehen gelassen? So langsam lasse ich mich von dieser Angst vor Anschläge echt anstecken, aber dieser Koffer stand die ganze Zeit neben ihr und sie steigt einfach ohne ihn aus. Jetzt kommt auch noch ein anderer Mann und setzt sich einfach daneben. Sehr seltsam. Endlich sind wir mit 15 Minuten Verspätung in Essen angekommen und ich beeile mich, damit ich meine Straßenbahn noch bekomme. Der Koffer stand beim Aussteigen immernoch da. Als ich auf den Bahnsteig hetze, werde ich von einer nervösen Menschenmenge begrüßt. Wegen einer Bombendrohung, an der nächsten Haltestelle, fahren keine Straßenbahnen mehr. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch hetze ich zurück zur S-Bahn. Diese fährt und bietet mir die Möglichkeit, mit einem kleinen Umweg, mit dem Bus nach Hause zu fahren. Jetzt aber schnell, ich fühle mich so langsam ein bisschen unsicher auf der Straße und bin froh zu Hause zu sein.